Wie empfinden junge Menschen die Beziehung zur Europäischen Union? Fühlen sie sich eher verbunden oder weit entfernt von ihr? Haben wir Schüler*innen einen Einfluss auf sie? Genau mit diesen Aspekten befasste sich der Europatag am 6.5.2024 am Cecilien-Gymnasium Düsseldorf.

Nach einer kurzen Einleitung in Kleingruppen bekamen wir die Frage gestellt, wie unsere Beziehung zur EU ist. Schnell wurde deutlich, dass viele keine direkte Verbindung zu dieser sehen. Um uns vom Gegenteil zu überzeugen, war das Thema des Tages die Regionalpolitik der EU.

Zu Beginn beschäftigten wir uns mit diversen aktuellen Themen, wie dem European Green Deal, der Digitalisierung und den wirtschaftlichen Zielen der EU, welche wir uns gegenseitig vorstellten. Nach diesem Überblick arbeiteten wir die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Themen heraus. Deutlich wurde, dass alle Themen den Fokus auf ein modernes und nachhaltiges Europa legen. Jedoch stehen zum Beispiel Klima und Wirtschaft manchmal konträr zueinander. Wie kann eine stabile Wirtschaft garantiert werden, wenn die EU bis 2050 die Klimaneutralität erreichen will? Die Frage, ob diese Ziele utopisch oder erreichbar sind, diskutierten wir. Durch einen Austausch an Argumenten wurde deutlich, dass auf Langfristigkeit geachtet werden muss und die Wirtschaft abhängig ist von Umweltressourcen. Schlussendlich steht fest, dass es neue Konzepte geben muss, um beide Themenbereiche miteinander zu verbinden. Ein Beispiel für die Umsetzbarkeit ist, dass viele Menschen weniger Fleisch essen und die Anzahl an Fleischproduktalternativen gestiegen ist, wobei ein neuer Marktvorteil besteht.

Anschließend befassten wir uns genauer mit der Regionalpolitik der EU. Durch diverse Beispiele, z.B dass Schüler*innen als Energiewächter*innen an Schulen ausgebildet wurden und diese Maßnahme zu einer verbesserten Energieeffizienz führte, wurde uns verdeutlicht, dass es verschiedene Projekte gibt, welche regionale Probleme lösen und von der EU finanziert werden.

Damit begann die Kreativphase unter dem Motto „Deine Regionale Zukunft“. Verschiedene Gruppen befassten sich mit Problemen in Düsseldorf und überlegten sich Lösungsstrategien. Wie kann in unserer Stadt die Bildung von Wärmeinseln verringert werden? Was sind mögliche Lösungen für einen Mangel an Plätzen für Jugendliche oder für Konflikte zwischen Fahrradfahrern und Fußgängern? Unsere Vorschläge schrieben wir auf Plakate und sammelten fleißig kreative Ideen. Doch das war noch nicht alles, denn unsere Ideen wurden präsentiert und zwar vor Lokalpolitiker*innen aus Düsseldorf. Wir versammelten uns alle in der Aula und Mirko Rohloff ( FDP), Astrid Wiesendorf (Die Grünen) und Julia Marmulla (Die Linke) stellten sich vor. Anschließend präsentierten wir unsere Ideen: von einem Ausbau an Jugendhäusern, hin zur Erweiterung des Deutschlandtickets bis hin zu phantasievollen U-Bahn-Systemen, angetrieben durch Energie aus recyceltem Müll sowie von künstlicher Intelligenz, war alles dabei. Meine Gruppe präsentierte ebenfalls, wobei ich zugeben muss, dass ich etwas aufgeregt war, in ein Mikrofon vor so vielen Menschen zu sprechen. Doch nach den ersten Worten hat es sehr viel Spaß gemacht und es war eine tolle Erfahrung, Lösungsmöglichkeiten für aktuelle Probleme zu finden. Wir bekamen ein ehrliches Feedback unserer Gäste und durften ihnen abschließend tagespolitische Fragen stellen, zum Beispiel wie ihre Erfahrung mit Gewalt gegen Politiker*innen ist, aufgrund der vermehrten Angriffe auf Wahlkämpfende und Kandidat*innen für die Europawahl.

Dieser Tag hat gezeigt, dass die EU uns gar nicht so fern ist, wie viele denken, und sie auch regional vertreten ist. Meiner Meinung nach hat der Tag dies betont und mir bewusst gemacht, dass eigene, nachhaltige und kreative Ideen von der EU finanziert werden, um regionale Probleme zu lösen. Wir können daher alle aktiv an der Politik mitwirken und sollten den Fokus mehr auf das Lösen von Problemen richten, statt sich über sie zu beklagen. Des Weiteren wurde auch der Appell unserer Gäste, an der Europawahl teilzunehmen, deutlich, um die Demokratie zu sichern und ein klares Zeichen gegen Rechts zu setzen! Der Europatag war daher sehr informativ und motivierend, besonders dadurch, dass wir in direktem Dialog mit Politiker*innen standen.

Leyla Kaymak

Europatag der Q1
Cecilien-Gymnasium