Projektkurse werden im ersten Jahr der Qualifikationsphase in zwei aufeinander folgenden Halbjahren als dreistündige Kurse angeboten.
Während im naturwissenschaftlichen Bereich in den letzten drei Jahren jeweils ein Forensik-Kurs angeboten wurde, variierten die Angebote im gesellschaftlichen bzw. sprachlichen Bereich.

Über das Einrichten und Zustandekommen eines Projektkurses entscheidet die Schulleitung. Dabei ist nicht nur die Unterrichtsverteilung zu berücksichtigen, sondern auch das Wahlergebnis der Schüler (Vorgaben zur mittleren Kursgröße in der gymnasialen Oberstufe (VO zu § 93 Abs. 2 SchulG)).

Rahmenbedingungen durch die „Verordnung über den Bildungsgang und die Abiturprüfung (APO-GOSt)“

Projektkurse ermöglichen vertieftes wissenschaftspropädeutisches Arbeiten an thematischen Schwerpunkten und setzen von daher in der Einführungsphase erworbene Grundlagenkenntnisse sowie einen vorausgehenden oder begleitenden Fachunterricht in der Qualifikationsphase voraus. Ohne Bindung an inhaltliche Vorgaben der Lehrpläne und durch Fokussierung auf einen thematischen Schwerpunkt geben sie Raum für selbstständige Recherche und Planung, eigenverantwortliche Arbeit im Team und adressatenbezogene Dokumentation der Arbeitsergebnisse, die zur Auseinandersetzung mit der Thematik einlädt.

Sollte es sinnvoll sein, kann vom Zeitraster der drei wöchentlichen Stunden zugunsten kompakter Blockeinheiten abgewichen werden. Fachlich sind die Projektkurse an ein oder maximal zwei Referenzfächer (Leistungskurse oder Grundkurse) angebunden. Um sicherzustellen, dass die erforderlichen fachlichen Kompetenzen zur Verfügung stehen, muss das Referenzfach in der Qualifikationsphase (begleitend) belegt werden (vgl. § 11 APO-GOSt).

Der Projektkurs ist so angelegt, dass sich die Teilnehmer – bezogen auf das Rahmenthema des Projektkurses – einzeln oder im Team individuellen Vorhaben widmen, die im Kurs abgestimmt, dann aber weitgehend selbstständig geplant und bearbeitet werden. Diese Konzeption unterscheidet den Projektkurs vom herkömmlichen Unterricht, in dem Inhalte und Gegenstände sequenziell wechseln, und eröffnet durch den geforderten „langen Atem“ die Möglichkeit zu intensiver wissenschaftspropädeutischer Auseinandersetzung mit einem Thema.

Der Projektkurs führt immer zu einem Produkt, das, bei aller Vielfalt der Einzelproduktionen, den thematischen Zusammenhang der Einzelbeiträge augenfällig macht. Da die Präsentation und schriftliche Dokumentation den Projektkurs abschließen, muss von der herkömmlichen Vergabe von Halbjahresnoten abgewichen werden. Stattdessen wird am Ende des Projektkurses eine Jahresnote erteilt (§ 14 Abs. 8 APO-GOSt). Da das Produkt das Ergebnis einer zwei Halbjahre umfassenden Arbeit ist, fließt die hierfür erteilte Note zur Hälfte in die Jahresnote ein. Die andere Hälfte ergibt sich aus den prozessbegleitenden Schülerleistungen. Für Schülerinnen und Schüler, die einen Projektkurs belegen, entfällt die Verpflichtung zur Anfertigung einer Facharbeit (§ 14 Abs. 3 APO-GOSt).

In der Anrechnung kann das Leistungsergebnis des Projektkurses in doppelter Wertung wie zwei Grundkursergebnisse in die Gesamtqualifikation eingehen (§ 28 Abs. 10 APO-GOSt). Alternativ kann auch die Einbringung als besondere Lernleistung in den Abiturbereich (Block II) erfolgen. Allerdings muss hier seitens der Schule sichergestellt werden, dass das Produkt den Exzellenzanspruch einer besonderen Lernleistung auch erfüllt. Wie es bei besonderen Lernleistungen vorgeschrieben ist (§ 17 APO-GOSt), findet in diesem Fall im Kontext der Abiturprüfung zusätzlich ein Kolloquium statt. Das Ergebnis dieser besonderen Lernleistung wird wie ein fünftes Abiturfach gewertet.

Zielperspektiven

Projektkurse fördern

  • selbstständiges und kooperatives Arbeiten,
  • projekt- und anwendungsbezogene Qualifikationen,
  • fächerverbindende oder fächerübergreifende Perspektiven,
    Wissenschaftspropädeutik und Praxisorientierung,
  • praktisch-gestalterische Leistungen,
  • experimentelles Arbeiten,
  • adressatenbezogene Kommunikation auch in bilingualen Kontexten sowie
  • Produkt- und Ergebnisorientierung.

Kompetenzen

Projektkurse unterstützen die Entwicklung von

  • Machkompetenz,
  • Methodenkompetenz (z. B. Planung, Recherche, Strukturierung, Darstellung u. a.),
  • Selbstkompetenz sowie
  • Kooperationskompetenz.

Inhaltliche Ausrichtungen

Projektkurse

  • sind angebunden an ein Referenzfach maximal zwei Referenzfächer aus dem schulischen Kursangebot,
  • unterscheiden sich in ihrer inhaltlichen Ausrichtung von der Obligatorik des Lehrplans, den schulinternen Curricula und den inhaltlichen Vor­gaben zur Vorbereitung auf das Abitur,
  • bearbeiten ein übergreifendes Projektthema mit Bündelungsqualität und
  • ermöglichen die Vernetzung unterschiedlicher Teilthemen.

Mögliche Anbindungen

Projektkurse eignen sich für

  • die Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern (z.B. Betriebe, Hochschulen, private und öffentliche Einrichtungen),
  • die Einbindung von Wettbewerben (z.B. „Wirtschaft in die Schule“, „Jugend forscht“, „Junior““ etc.),
  • die Integration und Nutzung von Praktikumserfahrungen,
  • die Beteiligung an europäisch-internationalen Projekten sowie
  • die Erbringung einer „besonderen Lernleistung“.

Wirkungen

Projektkurse leisten somit einen wertvollen Beitrag

  • zum fachlichen Profil der Schülerinnen und Schüler,
  • zur Erweiterung der fachbezogenen und fachübergreifenden Gestaltungsmöglichkeiten der Lehrkräfte sowie
  • zur programmatisch-inhaltlichen Ausrichtung der Schule.

Projektkurse im Schuljahr 2017/18

Cecilien-Gymnasium